Das Konzentrationslager Stutthof, das 1939 in der Nähe von Danzig (heute Gdańsk, Polen) errichtet wurde, war ein Ort der nationalsozialistischen Unterdrückung und Zwangsarbeit. Es internierte über 100.000 Gefangene, darunter Polen, Juden und sowjetische Kriegsgefangene, und verursachte zwischen 1940 und 1945 etwa 85.000 Todesopfer.
Als Teil der ethnischen Säuberungspolitik, die auf die polnischen Eliten – Intellektuelle, Geistliche und Politiker – abzielte, spiegelte die Errichtung des Lagers die Vorkriegsplanung des NS-Regimes zur Einrichtung von Internierungszentren wider.
Nach dem Krieg wurden ehemalige Lagerangehörige in Prozessen für Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht, was 1946 zu Verurteilungen und Hinrichtungen führte.
Diese Analyse, die auf den historischen Archiven des Stutthof-Museums und den Prozessdokumenten basiert, bietet einen objektiven und lehrreichen Überblick über die Entstehung des Lagers, seine Funktionsweise und die gerichtlichen Verfahren – mit dem Ziel, der Opfer zu gedenken und das Verständnis für die Verantwortung im Zusammenhang mit der Shoah zu fördern.

Errichtung und anfängliche Ziele
Das Lager Stutthof wurde in einem Waldgebiet westlich des Dorfes Stutthof, etwa 35 Kilometer östlich von Danzig, im Rahmen des nationalsozialistischen Programms zur ethnischen Säuberung gegründet, das auf die Ausschaltung der polnischen Führungsschicht und Intelligenz abzielte.
Noch vor Ausbruch des Krieges hatten die deutschen Behörden bereits Verhaftungslisten erstellt und potenzielle Standorte für Lager identifiziert. Das erste „alte Lager“, das 1940 von Häftlingen erbaut wurde, bestand aus acht Baracken, die von Stacheldrahtzäunen umgeben waren.
Ursprünglich als Arbeitslager für Polen konzipiert, wurde Stutthof nach der Invasion Polens 1939 erweitert. Die Vorkriegsplanung sah die Internierung von Personen vor, die als Bedrohung wahrgenommen wurden, im Einklang mit den SS-Initiativen zur Unterdrückung jeglicher Opposition.
Ab 1942 nahm das Lager politische Gefangene, Geistliche und Intellektuelle auf – unter Bedingungen, die von Überbelegung und Zwangsarbeit in den umliegenden Fabriken geprägt waren.
Erweiterung und Gräueltaten

Stutthof wurde im Januar 1942 zu einem echten Konzentrationslager und stand fortan unter der direkten Aufsicht der SS. Ab diesem Zeitpunkt wurden deutsche Aufseherinnen (Aufseherinnen) dem Lager zugeteilt – ihre Zahl erreichte bis Kriegsende 295 Frauen. Ab 1943 verstärkten ukrainische Hilfskräfte das Personal. Das Lager umfasste mehrere Außenlager, darunter Bromberg-Ost in Bydgoszcz, das 1944 für weibliche Häftlinge eingerichtet wurde.
Die Bedingungen verschlechterten sich rasch: Typhusepidemien in den Jahren 1942 und 1944 forderten Tausende von Opfern. Die Schwächsten wurden in einer 1943 hinzugefügten Gaskammer ermordet oder in Euthanasiezentren überstellt. Die ersten Hinrichtungen fanden am 11. Januar 1940 statt, als 89 polnische Aktivisten erschossen wurden, gefolgt von Phenolinjektionen und dem Einsatz mobiler Gaswagen.
Ab Juni 1944 wurde Zyklon B für die Vergasung jüdischer Frauen und Kinder eingesetzt, was bis zur Evakuierung des Lagers etwa 4 000 Todesopfer forderte.
Insgesamt wurden etwa 110 000 Gefangene nach Stutthof gebracht, von denen 85 000 infolge von Krankheiten, Hunger oder Hinrichtungen starben. Das Lager spielte eine Rolle bei der Umsetzung der „Endlösung“, indem es als Durchgangsstation für die Deportation von Juden aus Ghettos zu den Vernichtungsstätten diente.
Befreiung und Stutthof-Prozesse

Stutthof wurde im Januar 1945 evakuiert, wobei etwa 40.000 Häftlinge zu Todesmärschen gezwungen wurden. Das Lager wurde am 9. März 1945 von der Roten Armee befreit. Die Zeugenaussagen der Überlebenden dienten später als Grundlage für die gerichtliche Verfolgung.
Die Stutthof-Prozesse, die vom 25. April bis zum 31. Mai 1946 von einem sowjetisch-polnischen Tribunal in Danzig durchgeführt wurden, klagten 13 Mitglieder des Lagerpersonals an, darunter den Kommandanten, Wachleute und Kapos. Alle wurden wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Zwölf Angeklagte – darunter der Wachführer Johann Pauls – erhielten die Todesstrafe, die übrigen Freiheitsstrafen.
Die Hinrichtungen fanden am 4. Juli 1946 in Biskupia Górka bei Danzig statt. Einige ehemalige Häftlinge beteiligten sich an der Vollstreckung, unter anderem bei der Aufhängung mehrerer Aufseherinnen, darunter Jenny-Wanda Barkmann.
Spätere Prozesse, die zwischen 1946 und 1953 stattfanden, verurteilten weitere Lagerangehörige, darunter Aufseherinnen wie Wanda Klaff (am 4. Juli 1946 gehängt) wegen der Misshandlungen in den Außenlagern.
Vermächtnis und Reflexion
Die Geschichte von Stutthof verdeutlicht die Ausbreitung des Nationalsozialismus in Osteuropa im Rahmen der „Lebensraum“-Ideologie, die auf die Verdrängung von Slawen, Juden und Roma abzielte. Die Prozesse, eine von zwölf großen Nachkriegsverfahren, stellten die Verantwortlichkeit von Mittätern mittleren Ranges fest und ergänzten so die Nürnberger Prozesse.
Heute bewahrt das Stutthof-Museum Gedenkstätte Artefakte, Archive und Zeugnisse, um über die Auswirkungen der Shoah in Polen zu informieren, wo etwa sechs Millionen Menschen ums Leben kamen. Die Hinrichtungen von 1946 symbolisieren eine Form der Gerechtigkeit – unvollständig, aber wesentlich –, da einige Täter, wie der Kommandant Max Pauly, anderswo vor Gericht gestellt wurden.
Die Errichtung von Stutthof im Rahmen eines Programms ethnischer Säuberung entwickelte sich zu einem Vernichtungsort, der 85.000 Menschen das Leben kostete. Die Verurteilungen des Lagerpersonals stellten einen Schritt in Richtung Anerkennung der Verbrechen und der internationalen Gerechtigkeit dar.
Diese Prozesse, die auf den direkten Zeugenaussagen der Überlebenden basierten, bekräftigten den Vorrang des Rechts nach den Gräueltaten und dienen weiterhin als Inspiration für Erinnerung, Wachsamkeit und Mitgefühl.
Die Geschichte von Stutthof, dokumentiert unter anderem vom United States Holocaust Memorial Museum, erinnert an die Bedeutung des Gedenkens an die Opfer und an die Notwendigkeit, zukünftige Völkermorde zu verhindern.