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Dieser Beitrag behandelt die Hinrichtung gefangener sowjetischer Soldatinnen an der Ostfront. Die Inhalte dienen ausschließlich der historischen Aufklärung und dem Gedenken an die Opfer.

„Bolschewistische Amazonen“ – Das Schicksal von Soldatinnen in Gefangenschaft der Wehrmacht
An der Ostfront erlebten Soldatinnen der Roten Armee, die von deutschen Truppen gefangen genommen wurden, vom Sommer 1941 bis zum Frühjahr 1945 fast nie wieder einen Sonnenaufgang. Kein Prozess, kein Kriegsgefangenenlager – nur ein Kopfschuss oder ein Bajonettstich, die Leiche am Straßenrand zurückgelassen.

Der Grund war nicht bloße Brutalität auf dem Schlachtfeld. Er war in einer Reihe expliziter Befehle des Oberkommandos verankert. Das Dekret Barbarossa vom 13. Mai 1941 erklärte, die Genfer Konvention gelte nicht für sowjetische Kriegsgefangene. Der Kommissarbefehl vom 6. Juni 1941 forderte die sofortige Erschießung aller politischen Kommissare; in den Augen der Deutschen konnte jede Frau in Uniform, die eine Waffe trug, als solche eingestuft werden. Eine separate Direktive legte es fest: Bewaffnete Soldatinnen – mit Ausnahme des Sanitätspersonals – waren als Partisaninnen zu behandeln und sofort zu liquidieren.
Für deutsche Soldaten und Offiziere gleichermaßen war der bloße Anblick einer Frau mit einem Gewehr eine Beleidigung der Weltordnung, für deren Durchsetzung sie kämpften. Die NS-Propaganda nannte sie Flintenweiber oder „bolschewistische Amazonen“, Wesen, die ihr Existenzrecht verwirkt hatten.

Das Ergebnis war entsetzlich. Tausende Scharfschützinnen, Pilotinnen, Infanteristinnen, Aufklärerinnen und Pionierinnen wurden sofort nach ihrer Gefangennahme erschossen. Die wenigen Überlebenden – meist schwer verwundet oder für Zivilistinnen gehalten – wurden später nach Ravensbrück, Auschwitz oder in Zwangsarbeitslager deportiert, wo sie zu Tode geschunden oder an denen man sie experimentell opferte.
In diesem Vernichtungskrieg starben mehr als drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene in deutscher Hand. Unter ihnen waren Zehntausende Frauen, die sich entschieden hatten zu kämpfen.

Wir erzählen ihre Geschichte heute, um die achthunderttausend bis eine Million sowjetischen Frauen zu ehren, die in der Roten Armee dienten, um daran zu erinnern, dass systematische Grausamkeit immer mit schriftlichen Befehlen beginnt, und um zu bekräftigen, dass „Nie wieder“ nur dann Bedeutung hat, wenn wir uns weigern zu vergessen.
Offizielle Quellen
United States Holocaust Memorial Museum – Akten sowjetischer Kriegsgefangener.
Anna Krylova, Sowjetische Frauen im Kampf (Cambridge, 2010).
Wendy Lower, Hitlers Furien (2013).
Deutsche Militärarchive – Bundesarchiv (Barbarossa-Dekret und Kommissarbefehl, 1941)